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Buchvorstellung Beacons in Bibliotheken

Beacons in Bibliotheken : ein Überblick über die praktischen Einsatzmöglichkeiten der Indoor-Navigation in Bibliotheken und die Resonanz der Anwender / von Sophia Paplowski ; Erstgutachter: Prof. Dr. Stephan Büttner. b.i.t.verlag gmbh, 2019. - 153 Seiten. Bachelorarbeit, Fachhochschule Potsdam, 2018. ISBN 9783934997950

Gerade habe ich mich selbst bereits mit der Navigation in unserer Bibliothek beschäftigt und mir ein schnelles Low-Budget System ausgedacht, welches ich noch umsetzen möchte. Parallel ist mir aber auch dieses Buch zufällig in die Hände gefallen, bzw. habe ich es in einem Werbemittel des b.i.t. gesehen.

 

Ich bin auf den Inhalt der Bachelorarbeit gespannt, da diese technischer sein dürften als mein simpler Ansatz, den ich mir ausgedacht habe. Mein Ansatz zielt absichtlich auf Low-Budget und Low-Tech ab, da die meisten Bibliotheken kein Budget dafür haben, aber eine richtig technische Lösung bietet natürlich mehr Möglichkeiten.  

 

Im Buch geht es um praktische Einsatzmöglichkeiten der Indoor-Navigation in Bibliotheken, verpackt im Rahmen einer Bachelorarbeit. Dabei geht es speziell um Anwendungsfelder, ein aktueller Stand und die Beacon-Technologie. Im Buch gibt es 7 Kapitel. Einleitend wird kurz auf Leit- und Orientierungssysteme und eine Einleitung zur Beacon-Technologie eingegangen. Danach geht es mit Beacons in Bibliotheken weiter, wobei auch WB und ÖB einzeln betrachtet werden. Es folgt ein großes Kapitel “Empirische Untersuchung”, die “Auswertung Interview-Ergebnisse” und ein Ausblick, sowie das Fazit. Ein Quellenverzeichnis und ein Anhang dürfen bei einer Abschlussarbeit natürlich auch nicht fehlen.  

Als einfache Leserin und einfacher Leser ist meist die Einleitung, inkl. einiger Anwendungsfelder interessant. Die Empirische Untersuchung ist dann eher etwas für die Fachwelt und wenn man nicht einfach mit praktischen ausprobieren selbst die ersten Erfahrungen machen, sondern auf Ausgewertete Daten aufbauen möchte. Ich selbst bin eher der praktische Mensch und lerne durch Ausprobieren, aber wer Spaß an der Theorie hat, der kommt an den Auswertungen natürlich nicht vorbei. Zudem ist die Auswertung theoretische Basis für Kostenberechnungen und möglichem nutzen, wobei der Nutzen nur schwer abzusehen ist. 

 

 

Wie für Abschlussarbeiten üblich, werden Fragen definiert, die geklärt werden sollen. Ziel ist es ein Überblick über Anwendung und Anwendungsgebiet zu geben und z.B. ob die Indoor-Navigation die klassischen Leitsysteme vollständig ersetzen kann, ob die Funktionalität gegeben ist und ob auch weitere Einsatzmöglichkeiten im Bibliothekskontext möglich sind. Eine Handlungsempfehlung in Bezug auf die Beacon-Technologie für Bibliotheken ist dazu ein Teil der Arbeit. [Zumindest die Leitsystem Fragen könnte man direkt mit nein beantworten, da ein Leitsystem ja allumfassend und Barrierefrei sein sollen. Am Ende des Buchs steht das auch so in etwas drin].  

In der Vorstellung von Beacons, geht es um “iBeacon”, einen Standard, den Apple eingeführt hat und z.B. auch ein Konkurrenz Beacon von Google der “Eddystone”, oder einen Facebook Bluetooth Beacon. Beacons basieren auf Bluetooth und dienen der Datenübertragung zwischen Sender und Empfänger. Beacon bedeutet “Leuchtfeuer”, aber auch “leiten” oder “führen” wie bei einem Leuchtturm. Lustigerweise passt dies ja auch zu Bibliotheken. Hier ist die Möglichkeit der Verwendung von Smartphones möglich, die meist Bluetooth integriert haben. Hinzu kommen dabei dann z.B. Sender Geräte die platziert werden können und die keine Daten empfangen, sondern nur Informationen Senden. Die Beacons können wohl auch als WLAN Hotspots fungieren.  

 

 

Der Gedanke an Indoor Navigation ist damit bereits klar. Sender und Empfänger können zusammenspielen, wie z.B. beim GPS. In den Anwendungsfeldern stehen entsprechende Beispiele. Es geht dabei aber nicht nur um Navigation im Sinne von GPS oder Navis, wie man sie vom Auto kennt, sondern auch z.B. um Wegpunkte und die Zeit-Berechnung bis zu diesem Punkt, oder gezielte Push Benachrichtigung und ggf. auch um Datenauswertungen bei Laufwegen. Allerdings sind da auch ein paar Schattenseiten, eben wie die Aufzeichnung von Bewegungsmustern u.ä. 



 

Neben der allgemeinen und sehr interessanten Einleitung, geht es dann um die Bibliotheken, mit kurzen Beispielen, wie z.B. Orientierung oder Event Informationen teilen und Bildern von Beacon Sendern in Bibliotheken. 

 

Es folgt die empirische Untersuchung, also der Kern der Arbeit und das größte Kapitel. Es wurden Daten aus Interviews erhoben und wie für Arbeiten üblich, wird u.a. die Vorbereitung und die Auswertung erklärt. Interessante Punkte: Praktikabilität, Smartphone Nutzung nach Altersgruppen (speziell auch bei Kindern und Jugendlichen), Persönliche Erfahrungen von Interview-Teilnehmenden und die Evaluation. Letzteres war wohl etwas schwieriger, da nicht alle Einrichtungen Daten erhoben haben. Der Evaluationsabschnitt ist tatsächlich interessanter als man denken würde. (solche Daten sind dennoch immer mit Bedacht zu betrachten.)  

 

Am Ende stehen dann weitere Einsatzmöglichkeiten und Weiterentwicklungen, sowie  Handlungsempfehlungen für Bibliotheken, die aber auch für andere Einrichtungen interessant sind. ÖB und WB sind beide dem Thema nicht abgeneigt und haben sogar positive Resonanz. Kurz geht es am Ende auch noch um den Kostenpunkt, der mit einer angenehm niedrigen Summe für die Hardware genannt wird, aber dann bei der Einrichtung im WB Bereich durch andere Möglichkeiten der Arbeitsgruppen, teils niedriger ist, als vergleichsweise bei ÖBs. Da kommen dann Argumente aus den Interviews hinzu, die ÖBs personelle Nachteile einräumen. Auch Vergleiche zwischen Augmented reality und QR Codes ist mit aufgeführt, da diese Techniken trotz Beacons nicht vom Tisch sind. Es sind jeweils andere Ansätze und auch bei Beacons gibt es Probleme.  

 

Generell betrachte ich persönlich Abschlussarbeiten mit Vorsicht, aber im Bereich von Bibliotheken sind die Themen und Auswertungen nachvollziehbar und bieten auch Chancen die Inhalte einzuschätzen. Auch kann man bei Abschlussarbeiten immer wieder auf tolle Ausarbeitungen und Ansätze stoßen.

 

Die Arbeit enthält ein paar Beispiele, aber z.B. kein Beispiel der Einrichtung eines kompletten Systems. Insgesamt wirkt es grob überflogen, wie ein gutes Thema für eine Arbeit. Auch der Inhalt wirkt ganz gut. Für ein Buch zum Thema hätte ich dann gerne noch ein paar Beispiel von der Einrichtung bis zum laufenden Betrieb, die hier nur kurz erwähnt werden. Das Thema ist aber generell eine sehr gute Sache für Bibliotheken. 


[Werbung] Das vorgestellte Buch gehört zu unserem Bibliotheksbestand (Arbeitsmaterial) und wurde regulär im Handel erworben.

Quellen:

Sofern nicht anders ausgewiesen: Berufsausbildung (Unterricht & Betrieb) & berufliche Praxis. (Regelwerke:) RAK-WB, RDA.

(Literatur:)  [1] Bibliothekarisches Grundwissen / Klaus Gantert ; Rupert Hacker ; 8., vollst. neu bearb. und erw. Aufl. ; K. G. Saur Verl. ; 2008 - ISBN 978-3-598-11771-8 (Online Module:) http://moodle.d-nb.de ; http://moodle.d-nb.de/course (Stand 28.11.2012)

 


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