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Buchvorstellung: Bibliotheken bauen und ausstatten [2008/2009]

Bibliotheken bauen und ausstatten ; [zugleich das Ergebnis einer Lehrveranstaltung des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin unter dem Titel "Von der Idee zum Buch - Durchführung eines Publikationsprojektes" im Wintersemester 2008/2009] / Hauke/Werner (Hrsg.). Mit einem Geleitw. von Eckhard Gerber. - Bad Honnef : Bock + Herchen, c 2009. - 431 Seiten : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt ; 24 cm. - Titel in abweichender Orthographie: Von der Idee zum Buch - Durchführung eines Publikationsprojektes. - Entstand in Zusammenarbeit mit dem Weiterbildungszentrum der Freien Universität Berlin. - Bibliogr. S. 390 - 399. - Bibliographie 'Neuere Literatur und Internetquellen in Auswahl' / zusammengestellt von Jenny Bellmann und Yvonne Wirkus. - Beitr. überw. dt., teilw. engl.. 

  • Beiträge des Buchs unter edoc.hu-berlin.de (laut Angabe im Buch)

In dem Buch geht es um Anforderungen, Ideen, Konzepte, Lösungen und den verschiedenen Aspekten, die bedacht werden müssen, wenn es um die Planung und den Bau einer Bibliothek geht. 

 

Das Buch ist aus Beiträgen zusammengefügt, wodurch ggf. Eine gewisse Eigenart fehlt, die entsteht, wenn ein Text aus der Feder eines Autors stammt, aber es ist dafür eine übersichtliche und umfangreiche, dennoch kurz gehaltene Sammlung.

Es gibt allgemeine Abschnitte und Abschnitte, die an Beispielen aufgezeigt werden, bzw. Wird direkt an den Beispielen das Vorgehen aufgeführt. Das macht es doch gleich etwas anschaulicher. Die einzelnen Beiträge dienen dabei auch als Beispiele einiger Bibliotheken und haben, zumindest auf den ersten Blick, jeweils leicht unterschiedlichen Aspekten, wie z.B. Ideen, Konzept, Verträge, Mehrkosten, Ausschreibungen, Flächenplanung, Leitbild. Es sind eben praktische Beispiel mit kurzen Erwähnungen einzelner Dinge. 


 

  • So gibt es z.B. eine Beispielschema des Funktionsneubau der TU Bibliothek Berlin, was direkt am Anfang des Buchs recht interessant ist. 
  • Es geht um die Berechnung der Grundfläche nach Din Fachbericht 13, worin auch die Durchgangsflächen usw. besprochen werden. Es gibt unterschiedliche Anforderungen für ÖB, WB und z.B. Kinderbibliotheken, z.B. wenn es um die Höhe das Regale geht und wie dicht Medien gestellt werden. Auch der Bau einer ÖB, z.B. mit der Flächenberechnung usw. ist damit einbezogen. 
  • Es geht um die Verfahrensstufen bei der Einrichtung, also z.B. baulicher Veränderungen, Ausschreibungen, Haushalt, Genehmigung, Bauvorhaben und vieles mehr, was generell ein spannendes Thema ist. In der Praxis wird man dies selten miterleben. Es gibt z.B. Din Normen für barrierefreies Bauen.
  • Darum, dass Bibliothekar und Architekt sich im Zaum halten müssen. [Meine bisherige Erfahrung ist es bei den Architekten eher ernüchternd, wenn ich es mit meinen Vorstellungen vergleiche.]
  • Weitere Themen: Change-Management, Kommunikation und Marketing (am Prozess des Bauens), Klimaregulierung im Magazin (auch mit Beispielen zur Temperatur und Luftfeuchtigkeit für einzelne Medien; Klimamessung; Lüften), Förder- und Sortiertechnik (praktisch z.B. bei Bibl. mit mehreren Etagen; Rückgabeautomaten), Bauliche Aspekte von RFID, Notfall Prävention (Baumaßnahmen, Brandschutz, Wasser- und andere Schäden), Möblierung, Gestaltung von Arbeitsplätzen, Leit- und Orientierungssystem, ein Abschnitt zu Kinderbibliotheken, ÖB’s der Zukunft und ein paar weitere Punkte.  

Durch die Zusammenführung der einzelnen Beiträge hat man eine schöne Sammlung an Informationen. Sicherlich sind nicht mehr alle Inhalte ganz auf den neusten Stand, werden aber im Kern nicht veraltet sein und bringen damit weiterhin viel. Bei den Normen sollte man ggf. prüfen, ob es nicht bereits Neuerungen gibt. Bei einige Lösungen sollte man auch kritisch drüber schauen. Insgesamt scheint es aber ein schöner Überblick zu sein, den man z.B. für ein generelles Verständnis der Bibliotheksplanung nutzen kann, auch eignet es sich als Helfer in Richtung Praxisleitfaden und man findet neue Quellen (z.B. für Schulprojekte).  


Ein paar Gedanken zu einzelnen Themen des Buchs:  

 

Man merkt schon im Alltag, dass gewisse Aspekte der theoretischen Planung nicht immer umgesetzt werden, bzw. sogar selten so umgesetzt werden, wie man es bräuchte. Es sind alles Kompromisse. Im Buch gibt es ein Schaubild mit verschiedenen Aspekten, die man entsprechend in der Waage halten muss. Beispiel: “Bequem” und “Veränderbar” als Eigenschaft für eine Bibliothek kollidieren mit den Aspekten “Wirtschaftlichkeit” oder “Baukosten / Brandschutz” usw. 

 

Notfall Prävention bei Baumaßnahmen gehen immer besser. Ich finde als gutes Beispiel funktioniert nicht der Standard und auch nicht die Norm, sondern nur die Kombination aus den besten Einzelbeispielen, die man findet. In der Praxis sind z.B. Durchgansflächen im Regalbereich der Norm entsprechend oder besser, aber z.B. für Rollstühle nicht durchgehend zum Wenden geeignet. Fluchtwege usw. sind damit nicht ideal gelöst, aber anders nicht umzusetzen. 

 

RFID in der Praxis ist auch nie optimal genutzt und hat gewisse Anfälligkeiten für Fehler und Manipulation, je nachdem wo und wie es eingesetzt wird. Auch hier kann man von einigen Bibliotheken und Unternehmen noch eine Menge Lernen.   

 

Fördertechnik habe ich in der Universitätsbibliotheken TU Berlin einmal live gesehen und es ist interessant. Gerade um Etagen zu überbrücken ist dies gut geeignet. Aber es ist natürlich mit Kosten verbunden, braucht Platz usw. Ich würde vorher alle anderen Optionen ausschöpfen. Im Buch sieht man auch Beispiele dazu, z.B. Sortierstraße eines Rückgabeautomaten, was man in kleinen Bibliotheken mit einer Klappe und einem Wagen kann und bei großen Bibliotheken automatisiert ist.    

 

Beispiel Lüften geh in der Praxis oft schief, egal ob Neu- oder Altbau. Spätestens wenn es um das Empfinden der Belüftung geht, z.B. wenn man kein offenes Fenster wahrnimmt oder es stickiger ist, als einzelne Personen es gewohnt sind. Aus der Praxis kann ich jedem nur raten, weit über den Normen für Sauerstoffgehalt und Luftstrom usw. zu gehen. Das Nachrüsten von Lüftungen ist teuer und aufwendig. Lieber ein paar Fenster zum Öffnen zusätzlich zur Lüftung also ohne. Ein Beispiel aus der Praxis: eine Servicetheke steht in einer Ausbuchtung und der Luftstrom geht davor in eine Kurve an dieser Ausbuchtung vorbei und verwirbelt nicht in der Ausbuchtung. Das wurde vom Architekten augenscheinlich nicht bedacht. Spätestens mit Schutzscheiben an der Theke kommt kein Luftzug mehr dorthin. Der Sauerstoffgehalt ist gemessen ok, aber das Empfinden ist so schlecht, dass man dort nicht immer arbeiten “kann” (natürlich kann man, aber es kommt bis zum Kreislaufproblem). Eine Lüftung musste nachgerüstet werden. Gleich um muss man mit Lüftungsauslässen in Personenrichtung aufpassen, da dies z.B. in Lesesälen nicht den Rücken einer Person treffen sollte. Im Buch steht dazu, so viel Technik für Klima wie nötig aber so wenig wie möglich, da die Lüftung natürlich erfolgen soll. Das geht auch, wenn man Fenster hat. Ohne Fenster braucht man sich aber nicht drauf verlassen und die Fenster müssen unmittelbar neben dem “Arbeitsbericht” sein. 


[Werbung] Das vorgestellte Buch gehört zu unserem Bibliotheksbestand (Arbeitsmaterial) und wurde mal regulär im Handel erworben.

FaMIlinks stellt Informationen zum Thema Arbeiten in der Bibliothek bereit: Infos zum Alltag und Tipps bzgl. Fortbildungsseiten. Ursprünglich war FaMIlinks ein Wordpress Blog, mit einer Themensammlung zum Ausbildungsberuf "Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste" (FaMI) in der Fachrichtung Bibliothek und diente als alternative Lernmethode, um Inhalte durch erneutes Aufschreiben einzuprägen. Inhalte zur Ausbildung sind allerdings recht Zeitaufwendig in der Nachbearbeitung und ggf. nicht mehr aktuell genug, daher gibt es hier eher allgemeine Inhalte.

Quellen:

Sofern nicht anders ausgewiesen: Berufsausbildung (Unterricht & Betrieb) & berufliche Praxis. (Regelwerke:) RAK-WB, RDA.

(Literatur:)  [1] Bibliothekarisches Grundwissen / Klaus Gantert ; Rupert Hacker ; 8., vollst. neu bearb. und erw. Aufl. ; K. G. Saur Verl. ; 2008 - ISBN 978-3-598-11771-8 (Online Module:) http://moodle.d-nb.de ; http://moodle.d-nb.de/course (Stand 28.11.2012)

 


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