FaMIs lernen über Praktika neue Inhalte, u.a. anderer Fachrichtrungen kennen. Während der Ausbildung gibt es Pflichtpraktika die zu erfüllen sind. Meine Praktika habe ich, ohne an die Ausbildung zu denken, vor der Ausbildung angefangen und dabei mit einer Stellen im Buchhandel und einer im Spielzeugfachhandel gestartet. Danach folgten Praktikumsstellen in der IT und erst kurz vor der Ausbildung habe ich ein Praktikum in einer Zentralbibliothek ÖB gemacht. Während der Ausbildung erfolgte noch ein ÖB Praktikum und ein Archiv-Praktikum in einem Kreisarchiv. Eine runde Sache, wenn man viele Einblicke sammeln kann.
Wenn Ihr die Möglichkeit habt, macht ein Praktikum im Archiv. Die öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken unterscheiden sich zwar auch, aber mehr Wissenswertes findet man in der doch unterschiedlichen Arbeit von Archiven. Die großen Unterschiede der ÖB und WB sind natürlich im Detail, aber es bleibt doch sehr vertraut, solange man aufgeschlossen empfangen wird. Wenn ihr beides machen könnt, macht die andere(n) Fachrichtung(en) natürlich auch mit.
Ob wir während der Ausbildung auch Praktikanten vor Ort hatten, weiß ich gar nicht mehr, aber im Berufsleben hatten wir auch Praktikantinnen von öffentlichen Bibliotheken in der WB. Man macht für die Ausbildung meist möglichst in den anderen Fachrichtungen ein Praktikum, damit man alles kennenlernt. Bei der Gelegenheit sah man auch, wie gut die Ausbildungen sein können. Teils muss man schon echt überlegen, was man Praktikanten mitgibt, wenn die schon so viel Wissen. Die thematischen Oberflächen, also die Theorie kennt man aus der Ausbildung und lernt dann im Praktikum ein paar Besonderheiten der Einrichtungen kennen. Es sind meist sehr ähnliche Abläufe, aber man gibt ein Einblick in andere Lösungen. Spannend fand ich auch, dass in einer Berufsschule sogar näher auf unterschiedliche Bibliotheksmanagementsysteme eingegangen wird, was bei meiner Berufsschule nicht der Fall war.
Theoretisch wären auch Praktika bei z.B. Zulieferern, Verlagen oder eben Buchhändlern eine Idee.
Praktikum im: Buchhandel und Spielzeugfachhandel
Zwei Praktikumsstellen waren bei mir auf Buchhandel und Spielzeughandel verteilt. Beides war hilfreich und hat mir gezeigt, ich kann mit den Kunden umgehen, Lager ist auch ok, Warenannahme ist ok, aber alleine vom sehen her mochte ich Kassieren nicht. In den Praktikumsstellen durfte man dies natürlich nicht, aber z.B. Geld zur Bank bringen wurde mir anvertraut.
Beide Geschäfte gibt es inzwischen nicht mehr. Der Buchladen hat sich von 5 Personen auf 2 Personen und ein kleineres Geschäft verkleinert, nicht größer als eine Bäckerei-Verkaufsfiliale. Früher war an dem Standort auch eine Bäckerei-Café. Als kleines Geschäft läuft es nun viel besser, wirkt persönlicher und es macht Spaß dort zu stöbern.
Das Spielzeuggeschäft hat sich nicht an die Bedürfnisse der Kunden angepasst, das war mir damals schon aufgefallen. Es war zwar alt eingesessen und bekannt, aber ich hab manche Umstände ja selbst mitbekommen. Modellbau ging immer, war aber zu speziell und die Spielsachen entsprachen oft nicht den Kundenwünschen. Einkauf ist gar nicht so einfach, was man später auch in Bibliotheken bedenken muss. Zusammen mit teurer Ladenfläche und Konkurrenz vom Internet und subventionierten Ketten, ging das nicht lange gut.
Interessant waren aber beide Stellen auf ganz unterschiedliche Weise und ich habe dabei mitbekommen, wie man es nicht macht, welche Dinge gut waren, wie man Personal nicht behandelt und wie es wirklich funktioniert.
Archivpraktikum 2011; Kreisarchiv
Beim Aufräumen einiger Ordner auf meinem Arbeitscomputer ist mir doch tatsächlich mein Praktikumsbericht zum Archivpraktikum 2011 in die Hände gefallen. Wie in der Ausbildung zum FaMI üblich, begibt man sich in Praktika um andere Fachrichtungen kennenzulernen. Für meine Ausbildung wurde ein Archivpraktikum nahegelegt, welches während der Ausbildungszeit wahrgenommen wurde.
Probleme im Praktikum: nicht alle Archivalien werden stetig gebraucht und so würde man ggf. gar nicht so oft an die Ordner, Mappen und Behälter gehen. Was gibt es also zu tun? Grundsätzlich gehört natürlich auch die Bestandpflege dazu, aber auch einzelne Anfragen kommen hin und wieder, durch die man im Keller stöbern darf. Eine extra Projektstelle hat sich um die Digitalisierung von alten Akten gekümmert, aber da dies zeitlich sehr streng verplant war, durfte niemand sonst an die Geräte oder wirklich zuschauen. 2011 war die Digitalisierung auch noch nicht im großen Umfang angedacht, aber immerhin schon im Prozess, mit einem Gerät, einer Stelle und einem recht großen Keller.
Zum Glück gab es dann das Projekt mit der Ausstellung, die regelmäßig die Gänge des Erdgeschosses verschönern. Abseits von realen Anfragen nach alten Unterlagen, sind solche Projekte gute Möglichkeiten zu recherchieren, die Sortierung zu sehen und aktiv an die Regale zu gehen. Natürlich kann man die alten Akten nicht einfach durchwühlen, da die ja teils auch nicht mehr im idealen Zustand sind, aber man kann schon vielen betrachten. Interessant sind dabei die unterschiedlichen Regale: mit Drehmechanik auf Schiene, manche mit Motor und Notbremsen per Fußleiste. Andere Regale sind einfache Lagerregale. An einigen Stellen hängen Hygrometer um die Luftfeuchtigkeit im Auge zu behalten. In den Bibliotheken sieht man die doch sehr selten, oder gar nicht. Insgesamt gibt es an vielen Stellen Kleinigkeiten zu entdecken und ein Archiv bleibt spannend.
Am Ende des Praktikums hat man einige Einblicke erhalten können und aus Kopien alter Unterlagen, Bilder und Stempeln, Bilderrahmen für eine Ausstellung bestückt.
IT-Praktikum: IT-Fachhandel & Uniklinikum Bonn
Sehr spannend war das IT-Praktikum, welches ich am Uniklinikum Bonn im ZIS machen durfte. Vor der Bibliotheks-Ausbildung hatte ich eine ITA-Ausbildung angefangen, aber die Abschnitte für Elektrotechnik waren sehr weit weg vom Beruf und für mich war Mathe in der Menge nie so wirklich etwas. Hinzu kamen 4 Stunden tägliches Pendeln mit dem Zug und die Ausbildung wäre nur in NRW anerkannt gewesen. Am Ende waren es viele Faktoren, durch die ich die IT-Ausbildung abgebrochen und die Bibliotheksausbildung gemacht habe.
Auch im IT-Fachhandel konnte ich Praktika machen, die u.a. Einblicke in die Wartung der Geräte gebracht hat. Parallel durfte man in der Ausbildung noch ein CCNA-Zertifikat machen, was immerhin etwas positives aus der Zeit war. Anderen viel das Zertifikat aber etwas leichter als mir, was auch eine wichtig Erkenntnis ist. Man muss sich nicht auf Teufel komm raus in eine Sache drücken, wenn es doch auch etwas anderes gibt. Auch sollte man immer nach Leuten Ausschau halten, die super gut sind. Für ein Unternehmen sollte man später auch wissen, wen man braucht, um eigene Schwächen auszugleichen und wie man sich gegenseitig unterstützen kann.
Praktikum Bibliothek: ÖB Rheinbach und zentrale ÖB Bonn
Die beiden Praktika mit öffentlichen Bibliotheken.
Insgesamt konnte man bei allen Stellen etwas lernen, zwar bei der einen mehr, bei der anderen weniger, aber es hilft alles weiter. Am chaotischsten waren meist die Führungskräfte die für einen verantwortlich waren. Ein paar Stellen haben es nicht mal auf Nachfrage hinbekommen, ein Praktikumszeugnis auszustellen und eine Stelle ist ohne Übergabe in Urlaub gegangen, sodass von den Vorgesetzten keiner mehr etwas vom Praktikum wusste. Schwierig, aber die meisten Stellen waren insgesamt sehr gut und es hat Spaß gemacht. Die wenigsten Probleme hat man bei kleineren Einrichtungen und die größeren können meist mehr Inhalte bieten. Meine Eindrücke sind nun aber auch schon zich Jahre her und die Zeiten ändern sich.