Die Idee "Makerspace" in Bibliotheken ist genial, motivierend und nachhaltig. Gehört habe ich davon selbstverständlich schon ein paar Mal, aber in den WBs hatte ich damit noch keine Berührungspunkte. Es ist eher ein Punkt der ÖBs, von Schulen oder Vereinen, falls ich damit nicht falsch liege und es doch einige WBs mit solchen Konzepten gibt?
Was ist ein „Makerspace“?
Ein Makerspace ist im Prinzip eine Art Lernumgebung, oder Werkstatt, bzw. eben ein Ort zum kreativ werden. Materialien und Geräte werden meist bereitgestellt und jemand unterstützt beim Kennenlernen von neuen Dingen. Man darf sich ausprobieren, bzw. mit den Materialen Arbeiten. Medienpädagogik im praktischen. Beispielsweise Nähmaschinen, Geräte für Elektronik (z.B. Lötkolben), 3D-Drucker, aber auch einfachere Materialien werden dort zur Verfügung gestellt. Auch Software oder komplexere Maschinen sind oft mit dabei. Das Angebot gibt es ggf. kostenfrei oder gegen Gebühr / Materialgebühren. Wenn man sich kurz umschaut, findet man viele Angebote von gemeinnützigen Vereinen, oder von Zusammenschlüssen aus Hochschulen und Sponsoren.
Einen Makerspace gibt es in verschiedenen Einrichtungen, die entweder speziell dafür da sind, oder es ist ein Projekt einer Hochschule, aber es gibt so etwas auch bei Bibliotheken, oder von denen organisiert. Wo genau die Räumlichkeiten am Ende sind, ist ja eine andere Sache.
In Bibliotheken hat man die Angebote vermutlich eher in einem kleinen Rahmen, wo ich aus dem Stehgreif eher auf Nähmaschinen, kleine 3D-Drucker und Handwerk tippe. Bei großen Makerspace-Angeboten geht es aber auch bis zur CNC-Fräse, Lasercutter, 3D-Scanner, Laborausstattung für Elektronik usw.
Alle Geräte in die Bibliothek?
Das geht natürlich nicht. Der Platz wäre nicht da und es gibt auch einige Dinge zu beachten, wie im Verlauf auch kurz erwähnt. Gesonderte Räume und Kooperationen mit anderen Einrichtungen sind sicher einen Gedanken wert.
Beispiele für Makerspace
Das erste Mal habe ich davon gehört, jedoch nicht mit der Bezeichnung, als die Zentralbibliothek Köln einen 3D-Drucker zur Verfügung gestellt hat. Damals stand dies in einer Regionalzeitung, die ich im Heimaturlaub gelesen hatte. Das war damals etwas Besonderes, wo die Geräte noch nicht so erschwinglich waren. Heute muss man schon mehr bieten, um hervorzustechen, aber man möchte eigentlich auch nur eine solide Basis mit Mehrwert. Beispiele für Angebote:
Im August 2023 habe ich mir das Video "Makerspace in der Bibliothek - Tutorial" auf dem Youtube-Kanal "dbv bibliothekskanal" angesehen. Das Video ist von 2018 und bisher hatte ich keine Berührungspunkte mit dem Konzept, nur gehört habe ich davon (auch unter allgemeineren Bezeichnungen).
Was würde man für so ein Angebot brauchen?
Was gibt es dabei zu beachten?
Schaut man sich um, so erblickt man auf den meisten Fotos eines Makerspace Medienlabore oder Technikräume, mit speziellen Tischen, Böden und eben speziellen Arbeitsstationen. Eine gewisse Planung ist also erforderlich. Jetzt geht es hier aber um Bibliotheken und wie können die daran teilhaben? Eine Sache wären gesonderte Räume und eben das Angebot unmittelbar neben den Räumen der eigentlichen Bibliothek. Wenn ich richtig gesehen habe, ist dies im oben verlinkten Video auch der Fall. Die andere Variante wären die Bibliotheksräume und ein spezielles darauf reduziertes Angebot, welches für den Bestand ungefährlich und vom Raumkonzept her erlaubt wäre.
In einer Bibliothek würde ich jetzt kein aufwendiges Elektrolabor sehen, aber ein Softwarelabor beispielsweise mit einfachen Bausätzen der Robotik kombiniert. PCs stehen ja in den meisten Bibliotheken (zumindest WB) und dort eine Programmiersoftware zu installieren ist kein Problem. Es gibt Robotik-Bausätze, die man einfach nur zusammensteckt, oder wie oben genannt z.B. die LEGO Education Spike Bausätze. Wenn es im Haus passende Räume gibt, oder Räume über Partnerstellen, kann das Angebot erweitert werden.
Wie meine Kollegin nun sagen würde, bin ich schnell bei pessimistischen Gedanken, aber ich sage realistisch. Meine ersten Gedanken bei dem o.g. Video galten rechtlichen Fallstricken, die man bedenken sollte.
Ich könnte mir denken, beim "Betreten" des Makerspace muss man eine Benutzungsordnung unterzeichnen, um Haftungen auszuschließen, ansonsten wäre dies recht riskant für eine Bibliothek oder eine Makerspace Anbieter.
Personal
In ÖBs funktioniert das Konzept z.B. da einzelne Tage in der Woche geschlossen sind, während Personal im Hintergrund arbeitet. In der Zeit können solche Veranstaltungen gut gehalten werden, ebenso zu bestimmten Tageszeiten, wenn man genügend Personal zum Einteilen hat. In den WBs sind diese beiden Punkte bereits nicht immer gegeben.
Generell finde ich das Konzept vom Makerspace so gut, dass ich denke eine moderne Bibliothek braucht dies als stetige Einrichtung. Es geht dabei nicht nur um die Daseinsberechtigung für Bibliotheken, sondern auch um die Möglichkeit Barrierefreiheit zu schaffen. Einfach mal mit etwas Arbeiten, auf das man im Alltag vielleicht keinen direkten Zugriff hat. Ob die Angebote nun in der Bibliothek oder in anderen Räumen sind, spielt kaum eine Rolle, aber nähe ist besser für den Bezug zur Einrichtung.
Wer Interesse an solchen Ideen hat, kann sich doch einfach mal bei Bibliotheken erkundigen, die sowas anbieten und nach Lösungsansätzen fragen. Auch könnt Ihr regionale Anbieter aufsuchen und evtl. eine Kooperation eingehen. Für Ideen ist da viel Platz.